KooperationDen Anfang machten Ende der siebziger Jahre freie Journalistinnen und Journalisten: Sie schlossen sich zu Journalistenbüros zusammen, die sich einzeln arbeitenden Freien gleich mehrfach überlegen zeigten. Sie boten
und vor allem die Chance zum gemeinsamen Ideen-Finden, zur gegenseitigen Kritik, zur Absicherung ("Kannste das mal eben lesen?"). Denn wo freie Arbeit einen Nachteil hat, da ist es die Vereinzelung: Dass es keine Kollegin am Schreibtisch gegenüber gibt, keine Kantinengespräche, kein "Haste schon gehört?" auf dem Flur. Gemeinsam stärker: Grundinformationen zur KooperationJournalistenbüros machten diese Kommunikation ohne den Preis der Festanstellung möglich. Solche Formen der Kooperation waren so einleuchtend, dass Künstlergruppen mit Gemeinschaftsateliers folgten, Schriftstellerinnen Literaturhäuser gründeten (und sich damit zugleich einen Weg zu öffentlichen Geldern erschlossen). Auch außerhalb des Kunst- und Medienbereichs machte das Beispiel Schule und führte etwa zur Gründung von "Geburtshäusern" durch freie Hebammen. Inzwischen haben die Wünsche der Auftraggeber zu weiteren Formen der Kooperation geführt. Zunächst im Computerbereich, dann auch in den Medien nahm die Nachfrage nach "Komplettangeboten" zu: Kunden wollen nicht mehr viel Zeit und Mühe auf die Koordination verschiedener Auftragnehmer verwenden. Wer die Werbebroschüre komplett liefern kann, mit Text, Fotos, Grafik und Druckabwicklung, wer die Pressekonferenz komplett übernimmt, mit Einladung, Pressemappe, Raumanmietung und Schnittchen, wer für die Website auch das Hosting mit anbieten kann, der hat den Auftrag schon fast sicher. Wer sich dafür keine große Firma ans Bein binden und trotzdem Aufträge bekommen will, arbeitet in Netzwerken. Mit Freunden, Bekannten oder anderen Profis zusammen, lauter Einzelkämpferinnen, die sich aber bei Bedarf schnell und unkompliziert zu einem eingespielten Team verbinden lassen. Wie man so was am besten managt, ohne in Bürokratie zu versinken, aber auch ohne zu große Risiken einzugehen, das beschreibt dieses Kapitel. Und welche Form wann am besten ist. Wie die verschiedenen Kooperationen im Einzelfall umgesetzt werden, soll dieser Ratgeber nur begrenzt beantworten: Um eine GmbH zu gründen, braucht man ohnehin einen Notar. Der weiß auch besser, wie im konkreten Fall der Gesellschaftervertrag aussehen sollte.
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