Souveräner mit Zeit umgehen
Wirtschaftlicher Druck verführt dazu, mit der eigenen Lebenszeit nach Auftragslage statt nach persönlichen Bedürfnissen umzugehen. Aufträge und Projekte sind oft "haarscharf" kalkuliert, die Terminvorgaben eng. Beides verführt dazu, die Arbeit zu verdichten und die Arbeitszeiten auszuweiten. Falscher Umgang mit Zeit kann so schnell zur Quelle gesundheitlicher Probleme werden: Hetze, ständiger Zeitdruck und fehlende Kontrolle über die Arbeitszeit erzeugt schädlichen Stress.
Dagegen ist nur durch eine gute Planung anzugehen. - Was mehr bedeutet, als Arbeits- und Erholungszeiten im Blick zu haben: Wenn aber die Arbeitsabläufe insgesamt nicht stimmen und der Job nicht professionell betrieben wird, nützt die schönste Zeitplanung wenig. Wer beispielsweise auf klare vertragliche Vereinbarungen verzichtet, läuft schneller Gefahr, unnötige und nicht eingeplante Zeit zu verlieren mit Nachverhandlungen, Klärungen und rechtlichen Auseinandersetzungen.
Für die konkrete Planung gibt es verschiedene Kalendersysteme, Tools, Checklisten und Seminare die dabei helfen können, Ziele zu setzen, Prioritäten festzulegen und die Umsetzung anzugehen. Eine Übersicht über hier gängige Methoden findet sich zum Beispiel unter dem Lexikoneintrag Zeitmanagement bei Wikipedia. Egal, ob eine oder mehrere dieser Methoden oder ein eigener Methodenmix umgesetzt wird: Wenn einem niemand die Arbeitszeiten und -abläufe vorschreibt, muss man es selber tun.
Persönliches Zeitmanagement und Techniken der Selbstorganisation kosten Zeit, aber jede Minute, die in gute Planung investiert wird, wird durch gesteigerte Effizienz amortisiert. - Allerdings heißt gute Planung auch, ein gewisses Maß von "Management by Chaos" zuzulassen: Wer Zeitplanung und Arbeitsorganisation zu dogmatisch angeht, organisiert sich letzlich Zeitverlust.
Zeitmanagement soll nicht aus Lust an Regel eingeführt werden und den Job nicht bürokratischer machen, sondern helfen:
- "Konzentrierte Gelassenheit" möglich zu machen;
- belastende und störende "Zeitdiebe" in Arbeitsabläufen zu erkennen und abbauen;
- unrealistische Zeit- und Arbeitsplanungen im Ansatz zu vermeiden;
- mehr in der selben oder in weniger Zeit zu erledigen;
- Überblick über anstehende Aufgaben zu behalten;
- gelassener zu bleiben;
- Arbeitsqualität zu steigern.
Und: Es kommt darauf an, was man draus macht. Gewonnene Zeit sollte - wo nötig und möglich - für Belastungs- und Stressabbau genutzt werden, nicht dazu, bereits überlange Arbeitszeiten nun für weitere Aufträge zu nutzen. Gerade bei Dienstleistungen und kreativen Berufen ist diese Versuchung groß, wenn Kunden jederzeitige Verfügbarkeit fordern. Arbeitsintensität und -zeiten allein an der Nachfrage auszurichten, lockt mit Mehrverdienst und kann Existenzängste abbauen. Meist um den Preis, sich fehlende Erholung und Stress zu organisieren. Wer dem "Flexibilisierungsdruck" ständig und unhinterfragt nachgibt, riskiert langfristig Leistungsfähigkeit und berufliche Existenz.
Selbstständige schützt kein Gesetz davor, sich zu überarbeiten. Trotzdem lohnt ein Blick auf die Mindestbedingungen für abhängig Beschäftigte: Die wichtigsten Grundregeln des Arbeitszeitgesetzes sind nicht zuletzt ein Ergebnis der Forschung welche Arbeitszeiten normalerweise erträglich sind:
- Die tägliche Arbeitzeit soll 8 Stunden, im Einzelfall bis zu 10 Stunden betragen.
- Bei Arbeitzeiten zwischen 6 und 9 Stunden soll mindestens eine halbe Stunde Pause gemacht werden, bei über 9 Stunden 45 Minuten.
- Zwischen zwei Arbeitphasen muss eine Ruhezeit von mindestens 11 Stunden liegen.
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