„Die breite Masse der Selbstständigen steht nicht besser da als abhängig Beschäftigte. Am unteren Ende der Verteilung sind Selbstständige sogar übermäßig häufig anzutreffen“, stellt eine neue Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) nüchtern fest und zudem: „Selbstständige sind sowohl am oberen als auch am unteren Ende der Verteilung überrepräsentiert“. Nur auf den ersten Blick verblüffend zeigt die folgende Analyse, dass ein Anstieg der Selbstständigkeitsrate in Deutschland mit einem Anstieg der Ungleichheit einhergeht. Insbesondere führe „eine Ausweitung der Soloselbstständigkeit zu einer Verschlechterung der Einkommenssituation am unteren Ende der Verteilung“.
Auf Grundlage dieser Basis-Befunde regt das IfM an, in dieser Richtung weiter zu forschen und dabei unterschiedliche Tätigkeiten im Detail zu analysieren. Gleichzeitig sieht sich der Autor bemüht, noch einmal ausdrücklich darauf zu verweisen, „dass Soloselbstständigkeit nun nicht per se schlecht ist“, springt aber leider in den Schlussfolgerungen auch auf die in der Wissenschaft zunehmend beliebte Argumentationsschiene auf, es bedürfe für sozialpolitische Maßnahmen „zusätzlicher Analysen, die das gesamte Markteinkommen eines Haushalts berücksichtigen“. Zielführender ist hier sicher die zweite Erwägung: „Unter Umständen müssen auch die Selbstständigen am unteren Ende der Einkommensverteilung stärker vor Ausbeutung geschützt werden.“