Private Altersvorsorge
Dieser Ratgeber kann und soll keine Finanzberatung ersetzen. Wer sich Gedanken über eine private Altersvorsorge macht – sei es als Grundsicherung, sei es als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung –, kommt an einem Beratungsgespräch nicht vorbei: Für die Erarbeitung eines individuellen Vorsorgekonzepts braucht man Spezialistinnen und Spezialisten, etwa unabhängige Versicherungskaufleute. Um eine umfassende und seriöse Einschätzung zu treffen, werden die von der Versicherungsbiografie über die Vermögensverhältnisse bis hin zu den beruflichen und familiären Umständen alle möglichen Fragen klären. Das kann wirklich nur ein Fachmensch und kein kurzer Ratgeber-Text. – Immer im Hinterkopf haben solltest du beim Thema private Vorsorge, dass bei Versicherungen die Beratenden, die Aktionäre und die Verwaltung ihren Anteil abzwacken wollen. 'Finanztip' etwa schreibt daher Anfang 2024 in einem Newsletter zu privaten Lebens- und Rentenversicherungen: "Bei den meisten Produkten raten wir Dir aber klar davon ab, sie neu abzuschließen. Denn in aller Regel ist diese Form der Altersvorsorge durch hohe Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten sehr teuer: Gesamtkosten von 2% p. a. über die Laufzeit des Vertrags sind die Regel. Dass Dich das richtig viel Geld kosten kann, haben wir schonmal hier durchgerechnet."
Für vertiefende und aktuelle Informationen zu Vorsorgekonzepten bieten sich beispielsweise die Broschüren und Vergleichstests der Stiftung Warentest an. Beispielsweise die Broschüre "Altersvorsorge für Selbstständige". Die Stiftung hatte sich (im Augustheft 2017 von Finanztest) auch mal auf die Socken gemacht und geschaut, wie verschiedene Institutionen so beraten, wenn eine schon vorhandene gesetzliche Rente durch private Vorsorge aufgestockt werden soll. Das Ergebnis lautet "Die Beratungsleistung reicht von ordentlich bis lausig". Trotzdem bleibt es dabei, dass an den Profis (am besten hat die Beratung der DRV abgeschnitten) kein Weg vorbeiführt. Am wichtigsten für jedes Vorsorgekonzept ist sicher der Finanztest-Rat: "Eine Beratung bringt umso mehr, je besser Sie sich selbst vorbereiten" und dazu auch alle relevanten Papiere wälzen. Die Stiftung hat auch einen kleinen kostenlosen Excel-Vorsorgerechner im Angebot, der auf vier Tabellenblättern die Basisrechnungen durchführt. Damit kann zumindest schon mal überschlägig errechnet werden, wieviel Geld für eine bestimmte Wunschrente angespart werden muss, oder auch wie lange ein vorhandenes Vermögen tatsächlich reicht, wenn es verbraucht wird.
– 'Finanztip'
Bei den meisten Produkten raten wir Dir aber klar davon ab, sie neu abzuschließen. Denn in aller Regel ist diese Form der Altersvorsorge durch hohe Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten sehr teuer: Gesamtkosten von 2% p. a. über die Laufzeit des Vertrags sind die Regel. Dass Dich das richtig viel Geld kosten kann, haben wir schonmal hier durchgerechnet.
Um insbesondere für eine persönliche und umfassende Rentenberatung eine Spezialistin vor Ort zu finden, bietet der Bundesverband der Versicherungsberater (bvvb) eine Suche nach Beratern zur privaten Vorsorge unter deren Mitgliedern an, die entsprechende Suche unter den Mitgliedern des Bundesverbands der Rentenberater hingegen findet Berater zur gesetzlichen Vorsorge sowie zu Betriebsrenten. – Für beide Bereiche gilt: Ob die Expertinnen tatsächlich im Einzelfall sehr gut beraten, ob sie den bisherigen Versicherungsverlauf, Sparmöglichkeiten, mögliche Erbschaften etc. einbeziehen, ist nicht vorauszusagen. Zumindest aber kann man sich sicher sein, dass die entsprechenden Verbands-Mitglieder zugelassen sind und sich in der Regel auch fortbilden. Umhören kann man sich auch bei den einschlägigen Gewerkschaften und Berufsverbänden, ob es für die Branche Spezialversicherungen gibt, die durch den Verzicht auf Außendienst sowie hohe Abschlussgebühren und Renditen besonders preiswert sind. In manchen Wirtschaftszweigen gibt es hierfür sogar eigene berufsspezifische Einrichtungen, bei denen die Vorsorge – nicht zuletzt wegen der von den Gewerkschaften und Verbänden ausgehandelten Auftraggeber-Zuschüsse – zusätzlich günstiger wird.
Vorsorge für Medienschaffende
Zwei berufsspezifische Einrichtungen aus dem Medienbereich, die speziell für Selbstständige geeignet sind und "ohne Gewinnstreben nur zum Nutzen der Versicherten" arbeiten und deren Leistungen speziell auf die Erfordernisse der entsprechenden Berufe zugeschnitten sind, werden hier noch einmal detaillierter vorgestellt:
- die Presse-Versorgung (für sehr viele Medienberufe),
- die Pensionskasse Rundfunk (speziell auch für Selbstständige),
Beide Einrichtungen haben in Vergleichen immer gut abgeschnitten – was nicht heißt, dass sie unbedingt die allerbilligsten sind. Wer genau vergleichen will, wird um einen individuellen Vergleich der Versicherungsmakler nicht herumkommen. Das gilt auch, wenn Verträge gesucht werden, die besonderen ethischen oder ökologischen Ansprüchen genügen sollen. Und Vorsicht: Vergleichen lässt sich immer nur, was die Versicherungen in der Vergangenheit ausgeschüttet haben. Wie lohnend sie ihr Geld in der Zukunft anlegen, d.h. wie hoch die Auszahlung am Ende wirklich ist, weiß niemand im Voraus!